Sommerferienprogramm in Gottenheim: Besuch im Samengarten2014-08-26-Samengarten-01
Besuch im Samengarten in Eichstetten mit dem Förderverein der Schule
Viele leckere Tomaten – alte Sorten neu probiert
Unterricht in der Natur

2014-08-26-Samengarten-02Mit einem Besuch im Samengarten in Eichstetten machte der Förderverein der Schule Gottenheim im Rahmen des Gottenheimer Sommerferienprogramms 15 Kinder und auch die begleitenden Frauen glücklich. Gemeinsam mit Dr. Monika Witte, Diplom-Agraringenieurin und Naturpädagogin im Samengarten, erkundeten die Jungen und Mädchen das Gelände und lernten dabei Interessantes über alte Sorten, Obst und Gemüse allgemein und die Zubereitung der Früchte. Danach konnte natürlich auch gekostet werden, lecker!
Am Dienstag, 26. August, starteten drei Autos, besetzt mit 15 Kindern und vier Vorstandsfrauen des Fördervereins, nach Eichstetten. Dort angekommen wurde die Gruppe von Monika Witte begrüßt. Die Diplom-Agraringenieurin und Naturpädagogin ist seit 12 Jahren bei der Ökostation Freiburg als Referentin für Umweltbildung tätig und seit sechs Jahren Mitarbeiterin bei der Stiftung Kaiserstühler Garten in Eichstetten. Monika Witte ist bei der Stiftung im Vorstand, betreut naturpädagogische Veranstal¬tungen mit Schulkindern und ist für die Koordination und Durchführung von Projekten und Gruppenführungen durch den Samengarten zuständig.
Vorstandsmitglied Monika Bethke-Bühler vom Förderverein der Grundschule Gottenheim berichtet über ihre Eindrücke an diesem Tag: „Dicke Wolken hingen über dem Kaiserstuhl, als wir am 26. August nach Eichstetten fuhren. Außer einem kurzen, leichten Sprühregen war es dann aber trocken, zwischendurch kam sogar die Sonne heraus. Dr. Monika Witte vom Kaiserstühler Samengarten erwartete uns schon und hatte eine Menge vorbereitet. Zum „Kennenlernen" des Gartens gab es für jeden eine Bildkarte mit leicht erkennbarem Gemüse, das gefunden werden sollte: Bohnen, Möhren, Tomaten, Kürbis... Die Zucchini machten besonders Eindruck, weil sie riesig gewachsen waren. „Wow, guck mal die Oschis!" riefen die jungen „Entdecker".
Dr. Witte führte uns dann zu den Tomatenbeeten, die teils im Freien, teils unter einer Plane wuchsen. Sie sagte, sie habe die Gartenhelfer gebeten, einige reife Tomaten hängen zu lassen, damit es für uns etwas zu ernten gebe. Früchte in allen Größen und mehreren Farben wanderten in die Erntewanne. Eine der Pflanzen im Kaiserstühler Samengarten hat alle Kinder besonders fasziniert, das war die Spaghettibohne mit ihren bis zu 70 Zentimeter langen Bohnenhülsen.
Im Unterstand suchten sich die Kinder je eine Tomate aus, zerschnitten sie und sammelten die Samen mit einem Kaffeelöffel in kleine Gläschen. Diese wurden mit Haushaltfolie plus Gummi 2014-08-26-Samengarten-03zugedeckt und dazu gab es eine detaillierte Anleitung, was man mit den Samen machen sollte. Dann wanderten wir zur Obstwiese. Das hohe Gras war ziemlich nass nach dem Regen, aber das kümmerte keinen. Wir sammelten unter den überreich vollhängenden Apfelbäumen Früchte auf, die keinen erkennbaren „Wurm" oder ähnliches hatten. Ein armer kleiner Baum hing so voller Äpfel, dass sein Stamm ganz zur Seite gebogen und die Krone im Gras kaum noch zu sehen war. Dr. Witte sagte, an diesem Nachmittag kämen Spezialisten, die ihn wieder vorsichtig aufrichten würden, denn die Äpfel seien noch nicht reif.
Danach ging es an die Zubereitung unseres Mittagessens: Dr. Witte hatte geschnittenes Brot, Butter und Salz bereitgestellt, sowie jede Menge Küchen- und Vespermesser, Teller, Platten und Schüsseln. Ein Teil der Kinder schnitten die Tomaten in Stücke, andere machten aus den Äpfeln Schnitze mit Hilfe eines Apfelschneiders, auch die Brote bestrichen wir mit Butter. Herzhaft langten alle zu. Inzwischen lugte die Sonne zwischen den Wolken hervor, wir stellten uns im Freien in einen Kreis und jeder durfte sagen, was ihm an diesem Vormittag am besten gefallen hatte. Zum Gruppenfoto drapierten sich die Kinder in einer „Laube", bewachsen mit Jiaogulan, Chayote und Feuerbohnen. Jeder packte dann sein Gläschen mit Tomatensamen ein, wir dankten Monika Witte und alle sagten, sie wollten auf jeden Fall noch einmal wiederkommen!"
2014-08-26-Samengarten-04Der Samengarten in Eichstetten eignet sich besonders gut als „Grünes Klassenzimmer". Schülerinnen und Schüler der verschiedenen Jahrgänge und der unterschiedlichen Schulen können sich hier mit dem Thema biologische Vielfalt nach vorgegebenen oder selbst gesuchten Schwerpunkten beschäftigen. So können die Kinder etwa erleben, wie aus einem kleinen Samenkorn eine ganze Pflanze, sogar etwas Essbares entsteht; seltene Gemüsesorten und Kräuter anbauen und pflegen; Nahrungspflanzen ihren Ursprungsländern zuordnen; alte und farbige Kartoffelsorten im April selber anbauen und im September gemeinsam ernten, präsentieren und verkosten; Färberpflanzen und die Kunst des Färbens kennen lernen; den Anbau von alten und neuen Sorten erleben, etwa die Wild- und Kulturformen der Möhre; die Weizenevolution, also die Entwicklung vom Ziegenaugengras über Einkorn bis zum Saat-Weizen im Detail betrachten; die genetischen Grundlagen der Sortenvielfalt sowie der Züchtungsformen erfahren oder bei der Gegenüberstellung von samenfesten Sorten, Hybrid-Sorten und gentechnisch veränderten Sorten deren Erscheinungsbilder betrachten.
In diesen Unterricht lassen sich zudem Elemente der Erlebnispädagogik integrieren. Gerade für die Wahrnehmung der Veränderungen im Jahreslauf können die Schüler sensibilisiert werden. Denn die Natur wandelt sich im Laufe eines Jahres ständig, und auch was sich von Monat zu Monat an Neuem in der Pflanzenwelt ereignet, ist der Vermittlung und aller Aufmerksamkeit wert.

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